Afghanistan unter den Taliban

Seit August 2021 sind die Taliban wieder an der Macht in Afghanistan. Sie werden sich so schnell nicht von dort vertreiben lassen, wie Afghanistan-Experte Thomas Ruttig in einem Artikel in der asyl aktuell zum Jahrestag der Machtergreifung berichtet.
Herbert Langthaler
Repression und multiple Krise
Im August jährte sich die erneute Machtübernahme der Taliban in Afghanistan. Eine ausführliche Bilanz der Entwicklungen der letzten 14 Monate.Von Thomas Ruttig, Mitarbeit: Sayeda Rahimi, Kabul

Saleha*, Lehrerin in Balch, erzählt, dass viele Frauen sich dem Schleierdekret unterwürfen, weil sie den Taleban „keinen Vorwand liefern wollen, die Schulen zu schließen“. Balch gehört zu den – neun, nach anderen Angaben 13 – afghanischen Provinzen, von insgesamt 34, in denen weiterführende staatliche Mädchenschulen weiterhin offen sind. (Private Mädchenschulen sollen landesweit ohne Altersbeschränkung offen sein. Auch NGOs berichten, dass ihre Schulen weiterarbeiten können.) „Die Mädchen in meiner Heimatstadt Bamian kümmern sich nicht darum, was die Taleban denken“, sagt wiederum Schah Gul*. Dann relativiert die frischgebackene Uni-Absolventin jedoch: Weil die neuen Herrscher angekündigt haben, sie würden ihre Väter oder Brüder für Verletzungen der Vorschrift zur Verantwortung ziehen, befolgten viele Mädchen sie doch, um ihre Familien zu schützen.
Proteste werden unterbunden
Diese Variante von Sippenhaft gehört zum Instrumentarium, mit dem die Taleban nach dem schmählichen Abzug des Westens und ihrer Machtübernahme im August 2021 ihre Vorstellung einer islamischen Ordnung umsetzen wollen.Lesen Sie den ganzen Text hier im pdf