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Lukas Gahleitner-Gertz erhält den Paul-Weis-Preis

Am 17. Oktober wurde bereits zum zweiten Mal der Paul-Weis-Preis verliehen. Wir freuen uns, dass Lukas Gahleitner-Gertz heuer in der Kategorie „Einsatz für Österreich“ ausgezeichnet wurde und gratulieren ihm sehr herzlich! Er leistet mit seiner täglichen Arbeit einen wichtigen Beitrag für eine faktenbasierte Diskussion über Asyl und Integration. Über die Menschenrechte sagt er: „It’s a feature, not a bug“. #paulweis #courage

Mit dem Paul-Weis-Preis würdigt die Initiative „Courage.jetzt“ herausragendes zivilgesellschaftliches Engagement für Menschenrechte. Personen und Organisationen, die sich in besonderer Weise für geflüchtete Menschen einsetzen, werden vor den Vorhang geholt und in den Kategorien „Einsatz in Österreich“, „Internationales Engagement“ und „Journalismus“ ausgezeichnet. Heuer wurde der Preis bereits zum zweiten Mal verliehen. Die Preisträger:innen 2024, die am Donnerstag, den 17. Oktober im Rahmen einer feierlichen Gala in der Österreichischen Postsparkassenhalle in Wien geehrt wurden, sind das ungarische Hungarian Helsinki Committee (Internationales Engagement), der moldauische Journalist, TV-Moderator und Menschenrechtsaktivist Mikhail Sirkeli (Journalismus) und Jurist und Sprecher der asylkoordination österreich Lukas Gahleitner-Gertz (Einsatz für Österreich).

Ihren Namen erhielt die Auszeichnung nach dem österreichischen Völkerrechtler und Holocaust-Überlebenden Paul Weis. Er war unter anderem Mitverfasser der Genfer Flüchtlingskonvention, lieferte wichtige Grundlagen für das internationale Asylrecht und gilt als „Gründervater des Schutzes“ Geflüchteter. Dadurch ermöglichte er bis heute Millionen geflüchteter Menschen, sich eine sichere neue Existenz in einer neuen Heimat aufzubauen.

In seiner Laudatio anlässlich der Preisverleihung bringt Manfred Nowak es auf den Punkt:
„Lukas Gahleitner-Gertz ist die mahnende Stimme in der österreichischen Asylpolitik. Dabei mahnt er gar nicht so sehr eine bestimmte Asylpolitik ein, sondern primär eine faktenbasierte Diskussion. Er sitzt nächtelang, um statistische Daten über Asyl und Migration zu sammeln und auszuwerten. Untertags verbringt er dann einen Gutteil seiner Zeit damit, all jenen, die es wissen wollen, diese Daten und Fakten zu erklären: den Medien und Behörden, der Politik und der interessierten Öffentlichkeit.“

Lukas Gahleitner-Gertz bei der Paul-Weis-Preisverleihung. Foto: Christian LendlDer Preisträger selbst beschreibt in seiner Dankesrede die Motivation für seine Arbeit so:
„Es gibt wohl keinen Rechtsbereich außerhalb des Strafrechts, der so viel Öffentlichkeit erfährt, wie der Asylbereich. Und gleichzeitig gibt es keinen anderen Bereich, wo so viel Unwissen besteht. Aufgrund dieses eklatanten Missverhältnisses haben wir es in der öffentlichen Diskussion mit einer großen Emotionalität und Weltuntergangsszenarien zu tun und dem Eindruck, dass die Situation nahezu ausweglos erscheint. Ich habe mich entschieden, gegen das anzukämpfen, was ich als gefährlichstes Element betrachte: Dieses Auseinanderdriften der Wahrnehmung der Realität. Denn die Realität, die hier transportiert wird, hat mit der tatsächlichen Realität oft nicht viel gemein. Jeder Meinungsdiskurs erübrigt sich, wenn wir den Sachverhalt nicht feststellen können.“

Um dem entgegenzuwirken, versucht Lukas Gahleitner-Gertz, eine gemeinsame Ausgangsbasis für eine Debatte auf der Grundlage von sachlichen Informationen zu schaffen. Diese gewinnt er nicht nur in unermüdlicher Recherche und dem Aufbereiten von Statistiken, sondern auch in täglicher Zusammenarbeit mit den Kooperationspartner:innen der asylkoordination, den Haupt- und Ehrenamtlichen die im Bereich Asyl und Integration tätig sind, Richter:innen, lösungsorientierten Politiker:innen die zuhören, Journalist:innen die Fragen stellen, verstehen wollen und berichten, und nicht zuletzt den Schutzsuchenden selbst.  

Über die GFK und die EMRK sagt er: „Die Genfer Flüchtlingskonvention und die Europäische Menschenrechtskonvention stehen massiv unter Beschuss. Sie werden als nicht zeitgemäß verunglimpft und ihre Abänderung verlangt. Bei diesen Angriffen ist es aber essenziell zu verstehen, dass sich niemand ernsthaft gegen den Inhalt der Menschenrechte wehrt. Nur ein Idiot würde dem Staat etwa erlauben, dass er selbst vom Staat erniedrigend behandelt oder gefoltert werden darf. Es geht den Personen, die diese grundlegenden Dokumente angreifen, vielmehr darum, dass diese Rechte nicht für alle gelten sollen. Und das ist eine Attacke auf einen der fundamentalsten Grundsätze, nämlich die Gleichheit der Menschen. Und die Geschichte lehrt uns, was passiert, wenn man diesen Grundsatz über Bord wirft. Die Menschenrechte wurden in Österreich nicht grundlos im Verfassungsrang mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit verabschiedet. Dass sich nun einige daran reiben, ist kein Argument für deren Abschaffung. In weiser Voraussicht wurden sie gut abgesichert. It's a feature not a bug.“

"Aber die Menschenrechte müssen täglich verteidigt und durchgesetzt werden. Es sollte uns auch Selbstbewusstsein geben denn: ‚Politicians who don’t want the European Convention to apply to them, are exactly the kinds of politicians the European Convention is designed to protect us from.‘“

In diesem Sinne setzen wir uns auch und besonders in schwierigen Zeiten dafür ein, dass Menschrechte für alle gelten. Denn Menschenrechte sind unteilbar.

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Weiterführende Informationen:
Aufzeichnung der Preisverleihung auf DORFTV
Presseaussendung der Initiative Courage.jetzt
Zum Leben und Wirken von Paul Weis
Fotos: Christian Lendl

Kontakt und Information

Bild Lukas Gahleitner-Gertz mit Link zur Seite von Lukas Gahleitner-GertzLukas Gahleitner-Gertz
T 01 53 212 91 - 15
gahleitner@asyl.at






 




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