Dilovan

Dilovan Shekho ist 2013 als Minderjähriger alleine aus Ostsyrien geflüchtet. Er ist heute Bundesvorsitzender der Roten Falken Österreich und hat bei der Protestaktion gegen den Stopp der Familienzusammenführungen am 26.03.2025 aus eigener Perspektive berichtet. Wir freuen uns, die Serie #meineFamilienzusammenführung mit seiner Rede zu starten.
Liebe Anwesende,
mein Name ist Dilovan Shekho und bin Bundesvorsitzender der Roten Falken Österreich.
Ich bin im Jahr 2013 aus Nordostsyrien nach Österreich geflüchtet. Ich war sechzehn Jahre alt. Ich war in Syrien in Gefahr – nicht, weil ich etwas falsch gemacht habe, sondern weil ich in einem Land gelebt habe, das keine freie Meinung zugelassen hat. Ich war in Gefahr, weil ich als Jugendlicher meine Stimme erhoben habe. Ich war in Gefahr, weil ich Kurde bin.
Meine Eltern wollten, dass ich in Sicherheit bin. Deshalb bin ich nach Österreich gekommen – dorthin, wo meine Tante und meine Onkel gelebt haben. Meine Eltern wollten, dass ich eine Zukunft bekomme.
Am 22. März 2013 habe ich in Österreich Asyl beantragt. Ich erhielt subsidiären Schutz.
Ich sage ganz ehrlich: Ich habe damals nicht gewusst, dass es so etwas wie Familienzusammenführung überhaupt gibt. Ich war sechzehn, allein und völlig neu in einem fremden Land.
Als ich dann erfahren habe, dass es möglich ist, meine Familie nachzuholen – das war ein riesiger Moment.
Ich war erleichtert.
Ich war dankbar.
Ich war froh.
Denn ich habe in diesem Moment gewusst: Ich bin nicht für immer allein.
Es gibt eine Chance, meine Eltern und meinen kleinen Bruder wiederzusehen – nicht in einem Kriegsgebiet, sondern hier, in Sicherheit, hier in Österreich.
Ein Jahr mussten meine Eltern warten, bis sie den Antrag auf Familiennachzug stellen konnten. Zwei weitere Jahre mussten wir warten. Im April 2015 war es endlich so weit:
Ich habe meine Familie wieder in die Arme genommen.
Zwei Jahre ohne Familie – das war eine schwere Zeit. Zwei Jahre Unsicherheit, Angst, Einsamkeit. Das war keine Entscheidung aus Bequemlichkeit.
Das war eine Flucht.
Das war Überleben.
Heute lebt meine ganze Familie in Österreich. Mein Vater ist selbstständig. Meine Mutter arbeitet. Meine Geschwister auch. Wir zahlen Steuern, wir tragen zur Gesellschaft bei, wir sind Teil dieses Landes. Das ist möglich, weil wir als Familie wieder zusammenleben können.
Der geplante Stopp des Familiennachzugs bedroht genau das: Familien werden zerrissen.
Kinder werden von ihren Eltern getrennt und alleine zurückgelassen!
Und das unter dem Vorwand einer angeblichen „gesamtstaatlichen Notlage“. Dabei ist es vielmehr das Versagen der Politik auf so vielen Ebenen, die zu der Situation geführt haben, vor der wir jetzt stehen. Was ist es denn für eine Notlage, wenn Familien gemeinsam leben wollen? Was ist es für eine Notlage, wenn Menschen hier arbeiten, lernen, Steuern zahlen und sich integrieren?
Diese Gesetzesänderung trifft die Falschen:
Sie trifft Kinder.
Sie trifft Schutzbedürftigte.
Sie trifft Eltern, die nichts anderes wollen als ein würdevolles Leben, in Sicherheit für ihre Familie.
Der Stopp des Familiennachzugs widerspricht dem, was Österreich zugesichert hat:
– widerspricht der Verfassung
– widerspricht dem EU-Recht
– widerspricht der UN-Kinderrechtskonvention
Dort steht ganz klar:
Kinder haben das Recht, bei ihren Eltern zu leben.
Eltern haben das Recht, bei ihren Kindern zu sein.
Die Herausforderungen im Bildungssystem sind real.
Aber sie sind nicht die Schuld der Familien, die zusammenleben wollen.
Sie sind das Ergebnis politischer Entscheidungen, fehlender Ressourcen und fehlender Unterstützung.
Ich bin ein Beispiel dafür, dass Integration funktionieren kann – wenn man Familien zusammenleben lässt.
Meine Familie ist ein Beispiel dafür.
Deshalb frage ich:
Warum will die Regierung genau das jetzt verhindern?
Warum sollen Kinder in Zukunft wieder allein zurückbleiben?
Warum zerstört man die Hoffnung von Menschen, die hier Schutz suchen?
Österreich hat mir damals Menschlichkeit gezeigt.
Jetzt ist es an der Zeit, diese Menschlichkeit nicht zu verlieren.
Familien gehören zusammen.
Nicht irgendwann.
Jetzt.
Immer!
Vielen Dank und Freundschaft!
mein Name ist Dilovan Shekho und bin Bundesvorsitzender der Roten Falken Österreich.
Ich bin im Jahr 2013 aus Nordostsyrien nach Österreich geflüchtet. Ich war sechzehn Jahre alt. Ich war in Syrien in Gefahr – nicht, weil ich etwas falsch gemacht habe, sondern weil ich in einem Land gelebt habe, das keine freie Meinung zugelassen hat. Ich war in Gefahr, weil ich als Jugendlicher meine Stimme erhoben habe. Ich war in Gefahr, weil ich Kurde bin.
Meine Eltern wollten, dass ich in Sicherheit bin. Deshalb bin ich nach Österreich gekommen – dorthin, wo meine Tante und meine Onkel gelebt haben. Meine Eltern wollten, dass ich eine Zukunft bekomme.
Am 22. März 2013 habe ich in Österreich Asyl beantragt. Ich erhielt subsidiären Schutz.
Ich sage ganz ehrlich: Ich habe damals nicht gewusst, dass es so etwas wie Familienzusammenführung überhaupt gibt. Ich war sechzehn, allein und völlig neu in einem fremden Land.

Als ich dann erfahren habe, dass es möglich ist, meine Familie nachzuholen – das war ein riesiger Moment.
Ich war erleichtert.
Ich war dankbar.
Ich war froh.
Denn ich habe in diesem Moment gewusst: Ich bin nicht für immer allein.
Es gibt eine Chance, meine Eltern und meinen kleinen Bruder wiederzusehen – nicht in einem Kriegsgebiet, sondern hier, in Sicherheit, hier in Österreich.
Ein Jahr mussten meine Eltern warten, bis sie den Antrag auf Familiennachzug stellen konnten. Zwei weitere Jahre mussten wir warten. Im April 2015 war es endlich so weit:
Ich habe meine Familie wieder in die Arme genommen.
Zwei Jahre ohne Familie – das war eine schwere Zeit. Zwei Jahre Unsicherheit, Angst, Einsamkeit. Das war keine Entscheidung aus Bequemlichkeit.
Das war eine Flucht.
Das war Überleben.
Heute lebt meine ganze Familie in Österreich. Mein Vater ist selbstständig. Meine Mutter arbeitet. Meine Geschwister auch. Wir zahlen Steuern, wir tragen zur Gesellschaft bei, wir sind Teil dieses Landes. Das ist möglich, weil wir als Familie wieder zusammenleben können.
Der geplante Stopp des Familiennachzugs bedroht genau das: Familien werden zerrissen.
Kinder werden von ihren Eltern getrennt und alleine zurückgelassen!
Und das unter dem Vorwand einer angeblichen „gesamtstaatlichen Notlage“. Dabei ist es vielmehr das Versagen der Politik auf so vielen Ebenen, die zu der Situation geführt haben, vor der wir jetzt stehen. Was ist es denn für eine Notlage, wenn Familien gemeinsam leben wollen? Was ist es für eine Notlage, wenn Menschen hier arbeiten, lernen, Steuern zahlen und sich integrieren?
Diese Gesetzesänderung trifft die Falschen:
Sie trifft Kinder.
Sie trifft Schutzbedürftigte.
Sie trifft Eltern, die nichts anderes wollen als ein würdevolles Leben, in Sicherheit für ihre Familie.

Der Stopp des Familiennachzugs widerspricht dem, was Österreich zugesichert hat:
– widerspricht der Verfassung
– widerspricht dem EU-Recht
– widerspricht der UN-Kinderrechtskonvention
Dort steht ganz klar:
Kinder haben das Recht, bei ihren Eltern zu leben.
Eltern haben das Recht, bei ihren Kindern zu sein.
Die Herausforderungen im Bildungssystem sind real.
Aber sie sind nicht die Schuld der Familien, die zusammenleben wollen.
Sie sind das Ergebnis politischer Entscheidungen, fehlender Ressourcen und fehlender Unterstützung.
Ich bin ein Beispiel dafür, dass Integration funktionieren kann – wenn man Familien zusammenleben lässt.
Meine Familie ist ein Beispiel dafür.
Deshalb frage ich:
Warum will die Regierung genau das jetzt verhindern?
Warum sollen Kinder in Zukunft wieder allein zurückbleiben?
Warum zerstört man die Hoffnung von Menschen, die hier Schutz suchen?
Österreich hat mir damals Menschlichkeit gezeigt.
Jetzt ist es an der Zeit, diese Menschlichkeit nicht zu verlieren.
Familien gehören zusammen.
Nicht irgendwann.
Jetzt.
Immer!
Vielen Dank und Freundschaft!