Amira: Lernen dürfen

Folgende Geschichte, die uns Jutta Gnilsen vom Pfarrnetzwerk Asyl gesendet hat, ist ein tolles Beispiel dafür, wie eine gelungene Familienzusammenführung das Leben einer ganzen Familie zum Positiven verändern kann. Ganz besonders, wenn es - wie in diesem Fall - einer jungen und klugen afghanischen Schülerin das Lernen ermöglicht.
Amira ist die Tochter von unserem Freund Amin aus Afghanistan. Seit 6 Jahren hoffte seine Familie – Frau und 5 Kinder – auf ein Wiedersehen. Sie leben in einem Dorf, in dem die Taliban schon immer das Sagen hatten.
Amira ist 14 und ein sehr klug. Sie konnte seit 3 Jahren die Schule nicht mehr besuchen, weil es zu gefährlich ist, als Mädchen allein das Haus zu verlassen. Mit 12 Jahren gilt ein Mädchen als heiratsfähig und muss sich in der Öffentlichkeit anständig benehmen – das heißt, sich nicht blicken lassen.
Also hat ihr Papa aus der Ferne privaten Hausunterricht organisiert. Sie wurde gemeinsam mit einer Freundin von einer gebildeten Frau aus dem Dorf unterrichtet, später gab es auch „Fernunterricht“ via Handy aus Österreich. Das Ergebnis bei den „offiziellen“ Abschlussprüfungen in Kabul war beeindruckend: 94,5 Punkte von 100 möglichen Punkten in 12 Fächern.
Das war knapp bevor die Taliban die Macht übernommen haben. Nach der Übernahme sah Amira keinen Grund mehr, auch nur ein Wort mehr zu lernen. Sie würde ihr Wissen nie mehr brauchen können.
Werner aus dem fernen Wien in Österreich ist ein guter Freund von Amiras Papa. Werner schreibt Amira einen Brief – einen sehr langen Brief in Deutsch, weil er nicht Paschtu und nicht Persisch kann.
Also verwendet er den Google-Translator und schickt den Brief so ab, wie er ist: in einer fürchterlichen Deutsch-Farsi Übersetzung. Das Resultat ist verblüffend: Amira beginnt sofort wieder mit dem Lernen!
Nachsatz: Nach 7 Jahren darf die Familie endlich nach Österreich kommen.
Amira schafft prompt B1 in Deutsch und besucht die 5. Klasse Gymnasium.
Amira ist 14 und ein sehr klug. Sie konnte seit 3 Jahren die Schule nicht mehr besuchen, weil es zu gefährlich ist, als Mädchen allein das Haus zu verlassen. Mit 12 Jahren gilt ein Mädchen als heiratsfähig und muss sich in der Öffentlichkeit anständig benehmen – das heißt, sich nicht blicken lassen.
Also hat ihr Papa aus der Ferne privaten Hausunterricht organisiert. Sie wurde gemeinsam mit einer Freundin von einer gebildeten Frau aus dem Dorf unterrichtet, später gab es auch „Fernunterricht“ via Handy aus Österreich. Das Ergebnis bei den „offiziellen“ Abschlussprüfungen in Kabul war beeindruckend: 94,5 Punkte von 100 möglichen Punkten in 12 Fächern.
Das war knapp bevor die Taliban die Macht übernommen haben. Nach der Übernahme sah Amira keinen Grund mehr, auch nur ein Wort mehr zu lernen. Sie würde ihr Wissen nie mehr brauchen können.
Werner aus dem fernen Wien in Österreich ist ein guter Freund von Amiras Papa. Werner schreibt Amira einen Brief – einen sehr langen Brief in Deutsch, weil er nicht Paschtu und nicht Persisch kann.
Also verwendet er den Google-Translator und schickt den Brief so ab, wie er ist: in einer fürchterlichen Deutsch-Farsi Übersetzung. Das Resultat ist verblüffend: Amira beginnt sofort wieder mit dem Lernen!
Nachsatz: Nach 7 Jahren darf die Familie endlich nach Österreich kommen.

Amira schafft prompt B1 in Deutsch und besucht die 5. Klasse Gymnasium.
Anmerkung: "Lernen dürfen" - die Geschichte von Amira und ihrer Familie (die Namen wurden verändert) ist am 12. Dezember 2024 im Adventkalender des Pfarrnetzwerks Asyl erschienen. Danke an Jutta Gnilsen und Rosa Feiger!