2022 gab es eine Rekordzahl an Anträgen und an Einstellungen:
Anträge: 108.781 (+172% zu 2021)
Einstellungen: 42.549 (+398% zu 2021)
Bei den Anträgen gab es also eine 2,5fache Steigerung, die Einstellungen haben sich verfünffacht!
Den Anträgen stehen 86.000 Erledigungen gegenüber (korrespondiert mit der Anzahl der Personen, während BMI Doppel- und Dreifachzählungen hat).
Bei der Hälfte gab es inhaltliche Entscheidungen, die andere Hälfte waren Einstellungen, weil die Menschen weitergezogen sind. Es besteht also ein großer Unterschied zu 2021!




Betrachtet man nur die inhaltliche Entscheidungen, kommt man auf 20.666 Verfahren (48%), die mit Aufenthaltstitel beendet wurden und 22.787 Verfahren, die inhaltlich negativ beendet wurden (52%).



Prozentuell ist das die geringste Anerkennungsquote seit Jahren. Unter Kickl (2018) war die Quote an positiv abgeschlossenen Verfahren noch 61%.
Aber: In absoluten Zahlen wurden 2018 und 2022 fast gleich viele Verfahren mit Aufenthaltstitel und somit positiv beendet: ca 20.500.



Der überwiegende Großteil der inhaltlich negativen Entscheidungen entfiel auf die Herkunftsstaaten Tunesien, Indien, Marokko und Pakistan - ca 18.500 (von 22.000).
Davon in Grundversorgung Ende 2022:
498 aus Marokko, die anderen Nationen sind mit der Anzahl darunter und nicht in den TOP 10



Festzuhalten ist: Österreich profitiert vom dysfunktionalen Dublin-System
Im Jahr 2022 wurden 1.337 Asylwerber aus anderen Mitgliedstaaten nach Ö überstellt, 1.085 von Ö in andere Mitgliedstaaten.

Das ergibt netto ca 250 Personen mehr, bei gleichzeitig über 42.000 Einstellungen.

Ergänzend zu den Einstellungen sei noch vermerkt: Diese erfolgen ca 2-3 Monate zeitverzögert.
Das bedeutet: Die Zahl der tatsächlich weitergereisten Personen liegt wohl bei 60.000-70.000 Menschen.
Das ist wie bei Umsatz und Gewinn:
Der "Umsatz" war 2022 viel höher als 2021.
Der "Gewinn", also die Anzahl derjeniger Asylantragsteller, die tatsächlich in Österreich geblieben ist, ist sehr moderat um ca 4.200 angestiegen.
Zwar sind 63.000 Menschen mehr in Grundversorgung als 2021. Davon sind aber fast 90% aus der Ukraine.
Auch interessant ist: Trotz 24.000 Anträgen, sind es weniger Afghanen als Ende 2021.


Fazit:
Es wurden viele Asylantragsteller:innen in Österreich registriert, viele sind weitergezogen oder in ihre Heimatländer zurückgekehrt.
Die Menschen, die in Österreich bleiben, haben eine hohe Anerkennungswahrscheinlichkeit.
Das Dublin-System ist ein dysfunktionales, unfaires Zuständigkeitssystem.  #asylfakt37